Bitte in Deutsch

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Es gibt ja nun nicht viel aus dem Staate Delaware zu berichten, aber ab und zu macht selbst Newark internationale Schlagzeilen:
“Die Deutschen haben alles versaut”
Jaja, da geht die Industrie dahin aus meinem vertraeumten Collegestaedtchen….

Tja, anscheinend schreiben Medien geflissentlich voneinander ab. Kaum ist der Artikel im ‘Science’ über IceCube erschienen, schon gibt es im ‘Der Spiegel’ die etwas heruntergekochte Version.

Der Artikel hat natürlich auch eine Photostrecke. Lustigerweise werden in Bild 6 und Bild 7 IceTop Tanks gezeigt, ohne das darauf explizit hingewiesen wird. Sehr traurig. Naja, jedenfalls kann man im Bild 6 zwei unserer Tanks sehen. Die kleinen schwarzen Fähnchen rechts und links markieren den Graben, der zu Beginn der Saison von einem Bulldozer freigeschaufelt wurde. Die Tanks sind hier wahrscheinlich schon mit Wasser gefüllt. Nach Befestigen von Sonnenschirmen (die metallenen Stangen oben auf dem Tank sind dazu da) werden die Tanks wieder geöffnet, um den Gefrierungsprozess zu beschleunigen. Wenn dann am Ende der Saison die Tanks geschlossen werden, wird auch der Graben wieder mit Schnee gefüllt.
In Bild 7 sieht man die beiden optischen Module installiert in einem IceTop Tank. Dieses Photo wurde nach dem Befüllen mit Wasser genommen.

So viel dazu. So etwa in zwei Wochen habe ich hoffentlich einige selbstgemachte Photos zum gleichen Thema!

Was haben wir für wundervolle Fußballwochen erlebt! Seit beginn der WM hat keine Mannschaft so überrascht, so beglückt und so überzeugt wie die Deutsche Mannschaft. Spielwitz, -kultur, -freude, alles, was noch 2002 missen ließ, war nun da und ließ die Fangemeinde vom Unmöglichen träumen: Der Weltmeisterschaft, erspielt als Gastgeber.

Heute endete dieser Traum. Die deutsche Elf scheiterte gegen eine routinierte, kluge und streckenweise klar dominierende italienische Mannschaft. Schön war es, dass sich keine Mannschaft hier versteckt hat: das vorsichtige Antasten vom Spiel gegen Argentinien hand hier nicht statt. Zwar hatte man zum Ende der zweiten Spielhälfte bisweilen den Eindruck, dass die Kräfte deutlich nachließen, aber dann schöpfte Italien noch einmal Kraft und sorgte mit Pfosten und Lattentreffern noch einmal für Gefahr vor dem deutschen Tor. Überhaupt war die Squadra Azzura in der verlängerten Spielzeit aktiver, mehr präsent. Das Tor, so unglücklich es auch aus deutscher Sicht gewesen sein mag, war ein Augengenuß und krönender Abschluß einer gelungen Vorstellung.

Und das Deutsche Team? Das hat uns Freude und Spaß am Fußball zurückgegeben. Allein dafür gebührt ihnen unser aller Dank und Respekt.

Tja, hat man da noch Worte? Die zum ersten ernsthaften Gegner stilisierte Mannschaft aus dem sonnigen Schweden offenbarte sich als Schießbude! Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als die ersten zwanzig Minuten nur deutscher Kombinationsfußball über den Schirm zauberte. Was war passiert? Hatte die Kampagne der deutschen Zeitung mit den großen Buchstaben etwa Zweifel unter die Nordlichter gesät? War der Schiedsrichter bestochen? Oder war die deutsche Elf tatsächlich ein übermächtiger Gegner, zumindest in der ersten Halbzeit?

Die Dynamik eines Fußballspiels ist eines der großen Rätsel des Sports. Wie in nur wenigen anderen Sportarten kann eine Begegnung sich während seiner 90 minütigen Dauer stark verändern. Da hat man mal die Oberhand, mal verteidigt man mit Mann und Maus. Nur soviel: Schweden blieb nach dem 1:0, dass man einer Unachtsamkeit der Abwehr zuschreiben könnte, viel zu lange viel zu passiv. Es schien ja geradezu, als ob die Spieler mit den Gedanken schon im Urlaub waren! Das 2:0 besieglte im wesentlichen den Spielverlauf der ersten Halbzeit.

Die zweite Halbzeit, allerdings, barg viele Möglichkeiten für die Gelb-Blauen, wieder ins Spiel zu finden. Denn über weite Strecken agierte Deutschland viel schwerfälliger und druckloser als im ersten Durchgang. Doch der verschossene Elfmeter besiegelte den Ausgang des Spiels lange vor Ablauf der regulären Spielzeit. Zuletzt spielte nur noch Deutschland, verzweifelt bemüht, seinem Spielmacher noch ein Tor zu gönnen. Viele Chancen hatte er ja auch, am Ende aber blieb es bei einem sehr soliden 2:0 Sieg über einen enttäuschenden Gegner.

ist soweit im wesentlichen ausgeblieben. Und obwwohl das sicher die eine oder andere Träne der Solidarität entstehen ließ, seien wir doch ehrlich: Niemand möchte einen Underdog der Kategorie “froh, dass sie noch atmen” im weiteren Verlauf des Turniers sehen. Lieber freuen wir uns auf stärker werdende Brasilianer, in Torrausch verfallende Argentinier, zaubernde Spanier und hoffentlich auch weiterhin offensiv aufspielende Deutsche.

Allerdings bin ich keineswegs traurig über das Ausscheiden Tschechiens. Denn mit Ghana ist ein Team mit viel Potential und Spielfreude in die Runde der besten 16 gelangt. Hoffentlich kann das Team auch weiterhin überzeugen, wenn es (voraussichtlich) gegen Brasilien geht…

Natürlich sind nicht alle Entscheidung gefallen: Mit Australien könnte ein weiterer Außenseiter den Einzug ins Achtelfinale schaffen. Auch in den letzten beiden Gruppen könnten Tunesien und Schweiz Teams wie Ukraine oder Südkorea hinausschmeissen…. Und wer weiß, ob Frankreich es noch packt.

Aber mit den meisten “großen” Teams in der nächsten Runde ist meine Fußballwelt wieder in Ordnung. Wie sehr habe ich doch letzte WM gelitten, als ein nominell starkes Team nach dem anderen nach Hause gefahren ist! Es war mit Abstand die Schwächste WM, an dieich mich erinnern kann…

So, genug geschwaffelt. Wünsche noch sechs spannende Vorrundenspiele!

Deutschland ist im Siegesrausch. Mit sechs Punkten aus zwei Spielen ist der Einzug ins Achtelfinale so gut wie gesichert. Doch ist siegen denn alles?

Sicherlich haben mich beide 3-Punktegewinne gefreut. Viel schöner allerdings ist, das der Mief des “Deutschen Sicherheitsfußballs” nicht mehr durch das Stadium wabbert. Da ist ein Schwung in der Mannschaft, der sowohl Euro2004 als auch bei der WM in Japan/Süd Korea völlig abwesend war. Selten hat man in den letzten Turnieren direktes Zuspiel, Kurzpässe im Mittelfeld und Zweikampfsuchende Spieler gesehen. Nun ist das alles da.

Sicherlich sind Schweinsteigers Übersteiger nicht geprägt von der Leichtigkeit eines Ronaldo. Oder Henry. Und auch Ballack bliebe in seinem ersten Spiel eher blaß. Die Abwehr war im ersten Spiel wohl gedanklich noch am Flughafen und auch Lehmann scheint noch nicht ganz in der WM angekomen zu sein. Klose und Podolski sind sehr aktiv, aber besonders gegen Polen schien eine alte Schwäche durch: Der fehlende “zwingende Abschluß”. Frings scheint sich noch ein wenig zu schonen, während Schneider zwar aktiv, aber nicht immer effektiv ist. Lahm ist ein rechter Wirbelwind auf der linken Seite, aber scheint nur Luft für ~70min in der Lunge zu haben.

Aber juckt das? Nein. Denn die Mannschaftsleistung im Großen ist beeindruckend und meiner Ansicht nach auch überzeugend. Odonkors Einwechslung war ja gerade zu eine Offenbarung, der hat soviel Schwung und Elan über seine Seite gebracht und auch ganz natürlich den Querpaß zum Siegtreffer geliefert!

Eine Frage bleibt offen: Wie wird diese Mannschaft gegen einen Topgegner bestehen? Schon im Achtelfinale könnte England die Nuß sein, die es gilt zu knacken. Wir werden sehen…..

Fazit? Das “System Klinsmann” beschert uns vielleicht nicht den Titel. Aber es hat dem Publikum eine Mannschaft präsentiert, mit der Fußball wieder Spaß macht.

Mit sportlichem Gruß!

Uups, denn wollte ich eingetlich schon gepostet haben…..

Wochen der Spekulation gehen nun zu Ende. Ob die “Wade der Nation” bereit sein wird. Ob “23 Freunde” auflaufen werden. Und auch immer wichtig und gern diskutiert: 4-4-2 oder doch lieber klassisch mit Libero….

All das wird in wenigen Stunden (auf der Webseite der Zeitung mit den großen Lettern gibt es einen Countdown) keine Rolle mehr spielen. Dann wird sich wieder alles um die wirklich entscheidenden Dinge im Leben drehen: Ein Spiel hat 90+ Minuten, der Kunstoff-HighTechFaser-Kunstleder-Ball ist rund und muss ins eckige. Und die 11 Freunde brauchen nur Bufferkollegen oder besser: Fußballkarrierenabschnittsgefährten sein.

Und am Ende sind wir Pabst, Kanzlerin und Weltmeister.

Schallallalla!

Einen sportlichen Gruß an alle zugeschalteten Zuhörer. Es ist Sonntag nachmittag, beinahe schon abend, so dass die Aussage, die Woche sei vorbei, mit Zuversicht und Überzeugung auf den Bildschirm gebracht werden kann. Das ist gut so: eine Woche mit Frust und Streß ist ins Land der Erinnerungen gewandert, von wo sie mir womöglich die eine oder andere schlaflose Nacht bereiten wird…

Natürlich überschattet mein Unfall vom letzten Samstag alle Ereignisse dieser doch recht missratenen Woche. Es hat sich in den letzten Tagen schnell herausgestellt, dass mein Töfftöff zwar reparabel ist, die Kosten jedoch jenseits des Wagenwertes liegen. Somit wandert mein erster Wagen wohl oder übel nach recht kurzer Eingewöhnungszeit in die Tonne. Das sollte eigentlich heute geschehen, aber die Pfeifen vom Abschleppdienst haben mich versetzt. Natürlich habe ich bei den Nasen angerufen, aber nach dem dritten Anruf warte ich immer noch auf einen Rückruf…. Naja, es gibt ja noch andere Abschleppdienste.

Auch körperlich hat der Unfall diverse Nachbeben ausgelöst. Die Verbrennungen an meinem Handgelenk sind doch recht arg gewesen, so dass ich am Donnerstag zu meinem “Hausarzt” gegangen bin. Für $10 “Praxisgebühr” hat er dann das gemacht, was ich schon von Anfang machen wollte: Die Brandblasen aufgeschnitten und mir ‘ne Salbe verschrieben. Nun, die Salbe hilft tatsächlich, insofern hat sich der Besuch gelohnt. Zusätzlich zu den Verbrennungen hatte ich am Montag mal wieder eine von meinen “Hornhautvorfällen”, der vom Airbag ausgelöstet worden sein könnte. Übrigens hat meine Augengeschichte mittlerweile eine neue Diagnose bekommen: “recurring corneal erosion”. Der Name könnte aus Star Trek stammen… Zwei Besuche bei meinem Augendok (jeweils $20) haben kaum zu Linderung oder neuer Erkenntnis geführt, obwohl ich mein Augentropfenrepertoire um drei weitere Produkte erweitern durfte. Als ob das nicht alles nicht genug war, habe ich dann noch im Laufe der Woche eine Erkältung abbekommen, die noch ein wenig anwesend ist. Naja, ich bin auf dem Wege der Genesung…

Um die Woche so schnell wie möglich zu verdauen, habe ich mir Freitag abend so richtig die Kante gegeben: zuerst schön beim lokalen Mexikaner einen Monsterburrito verputzt und genüsslich mit zwei Margeritas runtergespült. Um dann den Druck um die Bauchgegend herum mit Kopfschmerzen zu bekämpfen, habe ich im Anschluß das “Doppelsommerblockbusterspezial” gegeben: MI3 und den Da Vince Code hintereinander weg. Oh mann, das war gar nicht mal so gut! MI3 ist zwar zu Beginn solide Aktionkost: ein hohes Tempo, viele nette Orte und Szenenwechsel , zuhauf extrem geekige Gadgets mit fantastischen Funktionen, die selbst den guten 007 etwas antiquiert ausschauen lassen; ja, das hatte wenigstens Unterhaltungswert. Doch dann wird der Film so, so… emotional, denn plötzlich ist Cruise Angetraute mitten in den Strudel von Gewalt und Verrat geraten. Tja, daraufhin wird der Film immer öder und ekliger, bis das ganze in eine herz- und magenverkrampfenden Widerbelebung unseres Lieblingsscientologen durch seine Herzdame kulminiert. Schrecklich, einfach schrecklich. Konnte der Code das toppen? Ja, ohne Schwierigkeiten. Ein Massenaufgebot von nahmhaften und ansonsten recht guten Schauspielern (Paul Bethany oder Ian McKellen, z.B.) in einer dünnen und recht schleppend erzählten Verschwörungsgeschichte (Nein, ich habe das Buch nicht gelesen). Boah, in dem steten und recht durchschaubaren Wechsel von pseudo-geschichtlichen Vorträgen und spannungsbremsenden Verfolgungsjagden fragt man sich nach kurzer Zeit, was von beidem das schlimmere Übel ist. Da war aber Indi 3 der deutlich bessere Gralsjagdfilm!

Ich weiß, schlimmer kann bzw. darf es nicht mehr kommen. Oder doch? Nun, normalerweise würde ich der ursprünglichen Einschätzung entsprechen, aber dieses Wochenende wartete nochein Leckerbissen des schlechten Geschmacks auf mich: Der Grand Prix. Oder Song Contest, wie diese alberne Schlagerveranstaltung neuerdings genannt wird. Nun habe ich keinen Fernseher und außerdem hoffe ich inständig, dass diese jämmerliche Darbietung von Klangmüll hier nicht übertragen wurde, der Ruf Europas ist schon schlecht genug hierzulande. Aber wir leben mittlerweile im 21 Jahrhundert, daher gab es eine kostenlose Internetübertragung, die ich mir komplett angeschaut habe… Ehrlich ist es weniger die Veranstaltung, auf die ich mich mit einer seltsamen Mischung aus Nostalgie und Heimweh gefreut habe, sondern das “danach”: Wenn mal wieder über die jedes Jahr wiederkehrenden Themen ausgiebig debatiert wird. So konnte ich im Netz mal wieder über die Deutsche Enttäuschung über einen mageren 15. Platz lesen: dass niemand die Deutschen liebt; dass der Deutsche Beitrag doch Qualität hatte im Gegensatz zu den besser platzierten Ost- oder Süddeuropäern; dass Punkteschieberei und Gekungel unter Nachbarstaaten “unfair” sei; dass neue Regeln her müssen, damit “wir” nicht immer 12 Punkt an “die Türken” vergeben; usw…. Auf der Gegenseite gab es natürlich mindestens soviele Beiträge über die traurige Vorstellung, die Texas Lightning im Vergleich zum “hohen Popstandard” der anderen, aber besonders der osteuropäischen Nachbarn gegeben hat.

Da haben wir es wieder einmal, die urtümlichsten Momente einer Deutschen Debatte: Auf der einen Seite die Verschwörungstheoretiker, die Deutsche in der ganzen Welt verfolgt und betrogen sehen. In Berti Vogts Manier könnte man formulieren: “Vielleicht war der deutsche Schlager zu erfolgreich.” Auf der anderen Seite die Flagellanten, die jegliche nationale Selbstdarstellung verachten, insbesondere die eigene Deutsche. Da wird selbst der seichteste Girliepop aus der Ukraine zur einer kulturellen Offenbarung, gegen die die Deutsche Popmusik “an sich” nichts gegenzustellen hat.

Ja, ich genieße diese so höchst überflüssigen Debatten. Natürlich führen sie zu nichts, zumal die meisten angeführten Punkte in der Natur der Sache liegen. Denn selbstverständlich war der Deutsche Beitrag gut gelungen und recht gefällig. Für einen Grand Prix Song, jedenfalls. Deswegen muss er aber noch lange nicht die Trophäe nach Hause bringen (“Wir sind Grand Prix”?). Natürlich schustern sich die Nachbarn in Europa Punkte zu und natürlich votieren Emigranten zu einem großen Teil für ihre Heimatländer. Na und? Wo steht geschrieben, dass es in Wahlen “fair” abgeht? Oder nach objektiven Kriterien entschieden wird? Jede Folge einer Castingsendung belegt das Gegenteil, da ist es müßig, über komplexe Regelwerke zu diskutieren, die ein solches “unsportliches” Verhalten unterbinden. Und ja, Deutschland ist nicht notwendigerweise die beliebteste Nation in Europa. Gilt übrigens auch für die anderen “Großen”, Frankreich und Großbritannien. Na und? Das ganze Problem löst sich in Luft auf, wenn man das Ganze aufhört, Ernst zu nehmen. Aber das wäre wohl zu undeutsch…

Nun gut, soviel zur letzten Woche. Hab ja nun auch genug geschwaffelt. Ich werde mich jetzt mit den “Leuchtturm” auf mein Sofa schmeißen und meinen dritten (vierten?) Anlauf unternehmen, durch dieses Buch zu kommen…

Tja, was für ein aufregendes Wochenende. Da gab es zu Beginn eine große Portion der Delawarischen Geschichte, hmmm, das war recht lecker. Dazu habe ich mir noch einen kleinen Ausflug über den Atlantik auf der “Cape May – Lewes” Fähre gegönnt, nichts geht über eine nette Fährüberfahrt. Darüber mehr im nächsten Post. Abgerundet habe ich das WoE mit ein paar recht guten Filmen, besonders “Thank you for Smoking” kann ich nur wärmstens empfehlen! “Joyeux Noel” war bemüht, aber recht dünn. “Inside Man” ist ein ungewöhnlicher Bankraubfilm von Spike Lee, sehenswert! Auf DVD gab es dann noch “The Good Thief”, ein Remake von “Bob LeFlambeur”, ein sehr unterhaltender Film mit einem großartigen Nick Nolte als alternder Meisterdieb.

Aber das wirklich größte am WoE war der Moment, in dem ich begriffen habe, wie die “Cruise Control” in meinem Töfftöff funkzunuckelt! Mann, das war ein Moment der Klarheit, sowas erlebe ich im Jahrzehnt höchstens einmal! Nun mögen einige von Euch die Nase rümpfen, weil ich Automatik fahre, da kann ich meinen linken Fuß ja gleich zu Hause lassen! Mit “Cruise Control” fülht sich mein linker nun nicht mehr so allein, denn mein rechter ist damit auch überflüssig geworden! Herrlich. Jetzt muß nur noch etwas her, dass die Lenkung übernimmt, und die Sache ist geritzt! Ok, dann ich gleich Bus fahren, aber welcher Bus fährt schon nach meinem persönlichen Fahrplan?????

Tja, sonst gibt es nichts Neues. Werde morgen erstmal die Bildchen vom WoE ins Netz schmeissen, dann erzähle ich Euch mal ein wenig über Delawares aufregende Vergangenheit!

Einen geruhsamen Montagmorgen wünsche ich!

…, wie sollte es auch anders sein?

Aber nach etwa einmonatiger Abstinenz werde ich zur Abwechslung mal nicht über meinen Gemütszustand schwadronieren, sondern ein wenig die letzten Ereignisse hier an der Staatsuniversität von Delaware Revue passieren lassen. Denn dies liefert genug Fear and Loathing für einen weiteren Monat des Schweigens (ich habe z.Zt. wirklich viel zu tun….)

Also, da war z.B. “Nazi-Huber”, der hier einige Wochen Lokalschlagzeilen gemacht hat. So mehr oder weniger zufällig stellt sich glatt heraus, dass einer der Doktoranden des ehrwürdigen Insituts für Physik, Astronomie und Intrigen in seiner Freizeit gerne Haßlieder komponiert und “white supremacist” spielt. Schade, denn der Imageschaden ist natürlich immens. Tststs. Anscheinend ist der Knilch schon etwas länger hier, aber so recht ist das wohl noch nie jemanden aufgefallen.
Die große Frage ist doch nun: Wie gehen wir damit um? Als erstes schreit natürlich alles hierzulande nach der Unileitung: “Tut doch endlich was, bevor jemand gelyncht wird.” Die Unileitung gibt es mit ruhiger Hand an ihre Rechtsabteilung, die (große Überraschung!) feststellt, dass man gar nichts tun kann. Woraufhin das Gejammer natürlich um so größer wird, besonders aus der Fraktion der “Gutmenschen”, die alles wegschliessen und zudecken wollen, was politisch höchst inkorrekt ist…
Nun bin ich sicherlich kein Freund eines kleinen braunen Jungen, aber zuallererst kenne ich den Tyoen nicht einmal. Zweitens hat er sich nie entsprechend seiner “politischen Gesinnung” verhalten, nie jemanden diskriminiert oder bedroht. Tatsächlich hatte es bezüglich seiner Lehrtätigkeit nie eine Beschwerde gegeben, alle seine ehemaligen Schüler wurden von “Nazi-Hubers” Rechtsdrall überrascht. Es mag uns zwar gehörig stinken, das dieser Mensch möglicherweise eine unhaltbare und menschenverachtende Meinung vertritt, aber ich denke, dass wir niemals die Prinzipien mit Füssen treten dürfen, die wir gegen solche Rechtsausleger verteidigt wissen wollen. Und nach diesen Prinzipien kann jeder Denken und Fühlen, was er möchte, er kann auch seine Meinung äußern, solange er mit seinen Handlungen nicht die Grenzen überschreitet, die eben jene Prinzipien ziehen.
Doch mit dieser äußerst schwammigen und höchst diplomatischen Formulierung habe ich selbstverständlich nicht die Lösung, sondern das Problem skizziert: Wann sind diese Grenzen übertreten? Muß tatsächlich erst jemand sterben oder verletzt werden, bevor das System aktiv wird?
Nun, meine Antwort in diesem Fall ist, dass mit deutlich weniger Hysterie und etwas mehr Besonnenheit vielleicht tatsächlich eine Antwort auf die konkreten Fragen der vorliegenden Situation gefunden werden können. Hier wird immer gleich nach dem Arm des Gesetzes geschrien, der am besten schwer bewaffnet und rücksichtslos reinen Tisch macht! Doch Rassismus ist in erster Linie kein legales oder administratives Problem, sondern ein gesellschaftliches. Statt sich hinter Paragraphen oder Schuldzuweisungen zu verstecken, müssen wir offen und selbstverantwortlich mit diesem Problem umgehen. Doch dies ist etwas, was dem postpostpostmodernen Konsumstudenten von heute eher fremd ist…..
Weiter Infos zu “Nazi-Huber”:
UD Review: “Is freedom to speak, freedom to hate?”
UD Review: “Roselle addresses students, not issues”
UD Review: “First commies, now ‘Nazis’? McCarthy died for a reason”

Eine weitere Schlagzeile betrifft vier Studenten, die einen weiteren Studenten und dessen Freundin in seiner Wohnung überfallen haben. Klingt nicht aufregend? Nun, es wird besser! Zum ersten hatten die vier Musketiere Waffen dabei, Pistolen und Schrottflinten (!). Bei der Durchsuchung der Verdächtigen Wohnung wurden ausserdem Drogen gefunden, das übliche halt, etwas Koks und Marihuana. Desweiteren sind drei der Beschuldigten Mitglieder des Footballteams und zu guter letzt, um die Liste der Stereotypen abzurunden, sind sie allesamt Afroamerikaner. Tja, das ganze zieht natürlich weite Kreise und sägt sogar an dem Stuhl des hiesigen Trainers, zumal die laufende Saison wohl eher bescheiden dahin dümpelt, was nicht unbedingt dem Ruf des Footballteams zuträglich ist. Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen: Geklaut wurden ein Handy, $50 bares und einige Ampullen Steroide… Es ist sicher unnötig zu erwähnen, dass alle Studenten sowohl von der Uni als auch aus dem Team geschmissen wurden, obwohl sie noch nicht einmal vor Gericht gehört wurden….
Was mich an dem Artikel im Review köstlich amüsierte sind die Maßnahmen, die der Coach ergriffen hat, um Schluß mit Unfug zu machen. Unter anderem dürfen die Spieler keine Waffen mehr besizten, selbst wenn sie einen Waffenschein haben, allerdings wird er die “Demilitarisierung” nicht kontrollieren. Zusätzlich dürfen die Spieler, sofern sie “underclassman” sind, nur noch auf’m Campus wohnen, während bestimmte Gegenden in Newark wegen ihrer Kombination aus “parties, drugs, and crime” als “off-limits” deklariert werden… Da fällt mir nur noch eins ein:”Oh my God!”
UD Review: “Two suspects make first court appearance”

Das letzte Schmankerl betrifft wieder die Physik (ein Ort der Verdammnis und der Prostitution…). Wir haben hier vor Ort ein WLAN Netz, was selbstverständlich nicht verschlüsselt ist. Nun wusste einer der neuen Profs nicht, dass auch der Zugriff auf seinen Mailserver unverschlüsselt ist. So konnte ein Student mit Leichtigkeit dessen Password “abhorchen”. Tja, daraufhin manipulierte jener Student die Webseite des Profs und änderte das Datum für den nächsten Test. Wie blöd kann man eigentlich sein????? Die örtliche “Internetpolizei” bekam einen Tipp von dem Mitbewohner des Studenten (ja, hier wird eine gesunde Denunziantenatmosphäre gepflegt!) und fand alle nötigen Beweise auf dem Computer des Schwerverbrechers. Selbstverständlich ist der Knilch in Null-Komma-Nix von der Uni geflogen und wartet jetzt auf seine Verhandlung, in der ihm eine Höchststrafe von 32(!) Jahren erwartet…

Kurz: Fear and Loathing tausendfach! Mit größter Wahrscheinlichkeit werde ich innert zwei Jahren nicht nach D zurückkehren, weil ich wegen dieser Webseite für immer in Guantanamo Bay verschwunden bin…..

War nett Euch gekannt zu haben,

Liebste Grüße, Levent

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